Gerhard Richter. Abstraktion
Auf einer Ausstellungsfläche von 1 200 m² präsentiert das Museum Barberini in Potsdam mit „Gerhard Richter. Abstraktion“ 94 abstrakte Werke aus internationalen Museums- und Privatsammlungen des deutschen Malers Gerhard Richter.
Wie fein gemalte Neonröhre in Grautönen wirkt Gerhard Richters Bild „Vorhang (hell)“ aus dem Jahr 1965. Erst die schwarze Abgrenzung am Bildende lässt den hellgrauen Vorhang erkennen. Richters Bildreihe „Graue Bilder“ widmet sich in den 1960-iger Jahren der Fotografie und experimentiert mit deren reduzierter Ästhetik von Schwarz und Weiß. Das vorangegangene Werk „Vorhang“ (1964) ist durch die dunklen Schattierungen wesentlich detaillierter und lässt auf Anhieb den Vorhang erkennen. Die erwählte strenge Komposition ermöglicht Richter über neutrale Motive, den Blick auf die Textur und die Illusion zu lenken. Einige Bilder aus Richters Reihe >>Graue Bilder<< erinnern an optische Täuschungen oder sehen nahezu wie eine Fotografie aus.
In der Ausstellung „Gerhard Richter. Abstraktion“ kuratiert Dietmar Elger, Leiter des Gerhard Richter Archivs an der staatlichen Kunstsammlung Dresden, unterschiedliche Bildreihen des bildenden Künstlers, Gerhard Richter und vereint Werke von Richter, die sich abstrakten Strategien und Verfahrensweisen zuwenden. Die Bildreihe „Graue Bilder“ ist der Beginn in eine Auswahl von knapp 94 Werken des Künstlers, die von internationalen Museen und Privatsammlungen zusammengetragen wurden. Viele der Arbeiten sind in der Ausstellung „Gerhard Richter. Abstraktion“ erstmals öffentlich zugänglich. Alle abstrakten Werke des Malers, Gerhard Richter haben gemein, dass seine Maltechniken, sein Umgang mit Farben und der Zufall seine Arbeiten besonders machen. In „1024 Farben“ (1974), Lackfarbe auf Leinwand, hat Richter mit äußerster Präzision ein Mosaikbild aus 1024 Quadraten mit unterschiedlichen Farben geschaffen. Das Bild erinnert an eine industriell erstellte Farbpalette aus dem Baumarkt. Diese Wirkung erzeugt unter anderem die Lackfarbe auf Leinwand. Im Vergleich zu „192 Farben“ (1966), hier hat Richter Ölfarbe verwendet, die die einzelnen Pinselstriche des Künstlers erkennen lassen.
Richters abstrakte Bilder beschreiben dadurch auch die Sehnsucht des Menschen zu modernen Technologien und die Anziehung von maschineller Produktion. In seinen etwas neueren Werken, wie „Pyramide“ (1983) arbeitet Richter mit einem selbstgebauten Rakel. Mit dem Rakel, das ist ein Abstreichholz, kann Richter Farbe auf- und abtragen und es ermöglicht ihm zufällige textuelle Effekte. Das Bild „Pyramide“ ist ein Farbspektakel mit leuchtenden Farben, wie Neongrün, helles Gelb, Pastellrosa, Rosa, Rot, Schwarz, Hellblau, Weiß. Richters bekannter Druck „Strip“ (2013/ 2016) vereint unterschiedliche Farbstriche auf Papier zwischen Alu-Dibond und Acrylglas. Hier hat der Maler vollends digitale Technologie in menschliche Schöpfung verwandelt.
Die gesamten Werke der Ausstellung „Gerhard Richter. Abstraktion“ sind im Potsdamer Museum Barberini zu sehen. Der Kurator von „Gerhard Richter. Abstraktion“ Dietmar Elger hat mit der Ausstellung einen roten Faden durch Richters Malerei und Maltechniken geschaffen und bringt dadurch konzentriert die erstaunlichen Effekte in den Bildern von dem Maler Richter zum Ausdruck, sodass Richters einzigartige Malweise sichtbar wird. Richters Experiment menschliche Produktionen durch moderne Technologien zu erweitern, wird hier sehr eindrucksvoll und fesselnd ausgestellt. Richters malerische Entwicklung ist noch bis zum 21.10.2018 im Museum Barberini in Potsdam zu bewundern. Neben den knapp 94 Werken des Künstlers auf einer Ausstellungsfläche von 1 200 m², bietet das Museum ein umfangreiches Vermittlungsangebot, wie Videos mit Interviews oder der Arbeitsweise von Richter im Auditorium.
„Gerhard Richter. Abstraktion„, täglich außer dienstags 10-19 Uhr, Eintritt: 14-10 Euro.