Penelop total verhext!
Fischers Kinder- und Jugendbuchverlag publiziert >>Penelop – und der funkenrote Zauber<< von der Künstlerin Valija Zinck und verführt junge Leser ab 10 Jahre in eine magische Familie, die viele Hürden und Konflikte überwindet.
Penelop Gowinder ist 10 Jahre alt, hat bleigraues Haar, und wohnt mit ihrer Mutter Frau Gowinder, ihrer Oma O.E. und ihrer grauen Katze Cucuu im Drachenhaus, einem kleinen Holzhaus am Ortsrand gleich neben den Sumpfwäldern. Ihr Vater wohnt nicht mehr mit ihnen im Haus. Er ist gestorben, als Penelop noch sehr jung war. Aber das Mädchen hat im Moment ganz andere Sorgen, bald hat sie wieder Geburtstag. Und an ihrem Geburtstag, den 13. August, einem Sommertag, regnet es. Immer. Jedes Jahr an ihrem Geburtstag regnet es. Das erstaunliche ist nicht, dass es jedes Jahr an einem Sommertag regnet, sondern dass es jedes Jahr an ihrem Geburtstag regnet und sie als einzige nicht nass wird. Als Penelop es an ihrem siebten Geburtstag ihrer Mutter erzählt, wollte sie nichts von solchen eigenartigen Dingen hören und wurde wütend. Dabei hätte sie ihrer Mutter gern noch ganz andere Sachen erzählt. Beispielsweise kann Penelop Aussagen hören, die noch gar nicht ausgesprochen wurden. Anfangs war es noch ganz lustig, weil sie ihrer Mutter schon antworten konnte, bevor sie den Mund aufgemacht hat. Doch mit der Zeit verwunderte das Schon-vorher-Hören einige aus ihrem Umfeld, weswegen sie nun achtsam mit dieser Gabe umgeht. Auch wenn gerade der Frühling beginnt und es bis zum Sommer noch etwas dauert, sind Penelops Gedanken bei ihrem Geburtstag und dem Regen. Erst der Unfall ihrer Mutter, reißt sie aus dem Gedankenstrudel, verändert schlagartig ihr Leben und führt sie zu ihrer wahren Identität.
Autorin Valija Zinck beschreibt in ihrem 256 seitenlangen Jugendroman >>Penelop und der funkenrote Zauber<< ein junges Mädchen namens Penelop, das in einem Haus ohne Vater aufwächst, schnell lernt auf eigenen Beinen zu stehen und während ihres Erwachsenwerdens magische Fähigkeiten entwickelt. Um den besonderen Fähigkeiten der Protagonist Ausdruck zu verleihen, verwendet die Autorin eine bunte Sprache, schafft Neologismen und bebildert ihre Kapitelüberschirften mit Vignetten von Annabelle von Sperber. Die Illustratorin von Sperber ergänzt mit ihren Bildern, die leichte und bunte Sprache des Romans und begleitet die Protagonistin und den Leser auf ihrem gemeinsamen Abenteuer. Sprache und Bild fangen den Leser, sodass der Roman besonders für Menschen ab 10 Jahren (aufwärts) geeignet ist. Zudem versucht Zinck das Verhalten der Protagonistin, Penelop, ihrer jungen Freunde und Mitschüler pädagogisch wertvoll aufzubereiten, in dem sie Werte, wie Geben und Nehmen und einen respektvollen Umgang miteinander, in ihre Geschichte integriert. Einige Gegebenheiten im Leben der Protagonistin sind aber psychologisch und pädagogisch fragwürdig, wieso nennt Penelop ihre Mutter >>Frau Gowinder<<? Warum empfindet sie keine Wut über die jahrelangen Lügen ihrer Mutter bezüglich ihres Vaters und ihrer Identität? Und warum verarbeitet die Autorin Zinck diese Momente nicht in ihrem Roman und lässt sie stattdessen unkommentiert und bedeutungsleer stehen? Hierbei geht ein Mehrwert verloren. Eine Aufarbeitung dieser Gegebenheiten von der Protagonistin, hätte hilfreich für junge Leser sein können. Zudem hätte es die Protagonistin anthropomorphisiert. Besonders interessant ist die Erzählstruktur von >>Penelop und der funkenrote Zauber<<, weil das zentrale Abenteuer der Protagonistin auf den letzten 100 Seiten stattfindet und die vorherigen Seiten eine Kehrwende erfahren. Dadurch entsteht eine fesselnde und spannende Geschichte eines jungen, emanzipierten Mädchens.
Valija Zinck: >>Penelop und der funkenrote Zauber<<, erschienen Anfang 2017 im Fischer Kinder- und Jugendverlag, Kosten: 12,99 Euro. Zu bestellen unter: https://www.fischerverlage.de/buch/penelop_und_der_funkenrote_zauber