Danton is not dead!
Sex, Drugs, Punk und (ein wenig) Revolution! Heißt es in der Theaterfassung DANTONS TOD von Peter Kleinert und dem Ensemble der Hochschule für Schauspielkunst an der »Ernst Busch«. Gemeinsam holen sie Georg Büchners Drama DANTONS TOD in unsere moderne Zeit, in der wir neben schicken Selfies, einigen Diskursen und paar Klicks versuchen die Welt zu retten.
»Ich will kein Stückchen Mitleid auf der Bühne sehen.«
Ein paar Klicks hier, ein paar Likes dort und noch schnell ein Selfie von mir, wie ich meine E-Mail-Adresse unter eine online-Petition setze. Wir leben nicht nur politisch gesehen in einer ermüdeten Zeit, sondern generell hat uns der Neoliberalismus mit dem Zeitalter der Digitalität zu einem passiven Wesen gemacht. Neben Instant-Suppe kommt nun das Instant-Helfen, welches in wenigen Minuten das Gefühl des politischen Engagements befriedigt. Eine wirkungsvolle Revolution bleibt hierbei leider aus, beziehungsweise gebührt den Individuen, die dem Volk Veränderungen über passive Haltungen versprechen. Lohnt es sich überhaupt gegen ein herrschendes Unrecht zu kämpfen? Oder sind wir schon soweit resigniert, dass der Mensch, der »lügt, mordet, stiehlt« zur Verwirklichung solcher Ideale nicht mehr fähig ist?
Dantons Tod: Vincent Redetzki, Paul Maximilian Schulze, Daniel Mühe, Monika Freinberger, Jonas Dassler. Foto: Gianmarco Bresadola.
Geschickt versucht der Regisseur Kleinert mit seinem Ensemble Gegenwart und Geschichte miteinander zu verknüpfen. Dabei nimmt die Musik ein zentrales Element ein. Danton und seine Anhänger treten als Punkband auf, ihre Ehefrauen sind Fashion Victims, Robiespierre (Esra Schreier) und seine Verbündete sind vom Diskurs geprägt und der Erzähler ist ein DJ. Alle versuchen auf ihre Art und Weise mit der Krise der französischen Revolution umzugehen. Die Menschenrechte wurden verkündet, die Monarchie gestürzt, und nun? Wie erlangt das Volk seine gewünschte Republik und entkommt dem Elend? Sind Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit überhaupt noch möglich? Oder muss etwas geopfert werden?
DANTONS TOD ist in der Fassung von Kleinert und Ensemble unterhaltsam, humorvoll und musikalisch ansprechend, liefert direkte Bezüge zur Gegenwart und versucht das Revolutionäre im Menschen zu wecken. Danton ist also genau wie Punk, noch lange nicht tot!
DANTONS TOD| Schaubühne Berlin| 18.1.-23.1.2017 und 14.2.-19.2.2017| jeweils um 19.30h| Karten unter: ticket@schaubuehne.de oder 030/89 00 23.
]]>