BRYAN ADAMS rockt das NRW-FORUM Düsseldorf mit Künstlerporträts und britischen Kriegsveteranen

Private Karl Hinett, 2011 © Bryan Adams

In BRYAN ADAMS – EXPOSED im NRW-FORUM Düsseldorf (02.02. bis 22.05.2013) zeigt der kanadische Rockstar Bryan Adams zum ersten Mal in Deutschland einen umfassenden Querschnitt seiner besten Fotografien. Neben vielen ikonenhaften Künsterporträts, wie von Amy Winehouse, Dan van Vilet oder Monica Bellucci, kann man auch seine Serie über Porträts von britischen kriegsversehrten Soldaten begutachten.

Dass Bryan Adams ein begnadeter Fotograf ist, ist noch weitgehend unbekannt. Dabei wurzelt Adams Leidenschaft zur Fotografie bereits in seiner frühen Kindheit, wo er die ersten Fotos mit einer kleinen Kamera seiner Eltern gemacht hat. Seine heutigen Fotografien sind zumeist mit einer analogen Kamera geschossen, sodass seine Porträts von einer detailtreue umgeben sind. Es sind keine Masken abgelichtet, sondern Menschen. Adams besitzt die Gabe den Menschen so zu greifen, wie er ist. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, weshalb die Künsterporträts bei BRYAN ADAMS – EXPOSED eher eine sekundäre Rolle einnehmen. Im Vordergund der Ausstellung stehen seine Fotografien über verstümmelter, vernabter oder verbrannter britischer Soldaten, die aus den Auslandeinsätzen, Irak und Afganistan heimkehren konnten. Betritt man diesen zweiten Teil der Ausstellung, stößt man schlagartig auf das Porträt von den jungen Soldaten Graig Woods. Immer noch uniformiert, aber diesmal mit zwei Beinprothesen und einer Handprothese, setzt Adams ihn in Szene. Adams Bilder sind direkt und provokativ. Dies sieht man auch an den Porträts von Corporal Ricky Fergusson. Vernarbung von Nase und Mund. Seine ordensgeschmückte Brust wird weiter von noch vier verbliebenen Fingern verziert, die rechtlichen sechs hat er im Krieg verloren. Es ist fraglich, warum die meisten Kriegsversehrten sich in ihrer Uniform haben ablichten lassen, wo man doch davon ausgehen kann, dass die Soldaten nach einem Auslandeinsatz niemals nur äußerliche Wunden davon getragen haben, sondern auch die Seele voller Narben ist. Unabhängig von den entsetzlichen Verwundungen, die diese Soldaten erlitten haben, ist es Adams hauptsächliches Anliegen, mit den Aufnahmen den Optimismus der Soldaten zu zeigen. Ein Optimismus, der die Kriegsveteranen weiter leben lässt. So posiert der Veteran Karl Hinett, wie ein Model mit seinem tätowierten und vernarbten Bauch vor Adams Kamera. Weiter versucht Bryan Adams in diesen Porträts den Willen der kriegsversehrten Soldaten, ihren Stolz und ihren Humor für die Nachwelt festzuhalten. Was man gut an den Porträt eines Soldaten erkennen kann, welcher mit seinen Beinprothesen spielerisch handtiert, indem der im Rollstuhl sitzende Kriegsveteran eine seiner Beinprothesen verkehrt herumdreht, sodass der Schuh Richtung Decke zeigt.

Dennoch wirft der dargestellte Optimismus nicht nur Zweifel, sondern auch eine einhegehende Verblendung der britischen Soldaten auf; in Anbetracht der Tatsachen, dass der geführte Krieg im Irak ominöse Kriegsursachen hat und Krieg als ein mit waffengewalt ausgetragender Konflikt nicht fern von Skepsis bleiben kann. Als kritischer Zivilist bleibt es mir unverständlich, wie man für „sein Land“ und vor allem ohne reflektieren über die Kriegsursachen in den Krieg ziehen kann. Und nach der Heimkehr als Kriegskrüppel und Mörder sein Vergehen mit Stolz blendet. Adams, der sich selber als Pazifist bezeichnet, verherrlicht in seinen Bildern vielleicht nicht den Krieg, dafür bekommt der Betrachter einen fehlgeleitenden Nationalismus suggeriert. Wobei dieser Nationalismus, wahrscheinlich der Optimismus ist von dem Adams spricht, weil sich anders dieses Leid nicht ertragen ließe.

Aurélie de Gautier

NRW-Forum Düsseldorf

Ehrenhof 2, 40479 Düsseldorf

Fr. ab 18h – 24h Eintritt: 3,80€

Fr. kostenlose Führung ab 20h

www.nrw-forum.de

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